Mit Hilfe des Zukunftsbildes für die Branche Ernährung möchten wir aufzeigen, welche Projekte wir finanzieren, um den Menschen eine gesunde Ernährung zu sichern und gleichzeitig unsere ökologische Lebensgrundlage zu schützen. Wir brauchen eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die sich nicht ihre eigene Grundlage entzieht. Dafür benötigen wir 100 % ökologische Landwirtschaft. In der ökologischen Landwirtschaft wird der negative Einfluss auf die Ökosysteme so gering wie möglich gehalten. Durch Kreislaufwirtschaft und regionale Futtermittel wird CO2 eingespart, durch Vermeidung von Monokulturen und Vielfalt an Saatgut und Fruchtfolgen leisten Bio-Bauern einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und mineralische Düngemittel werden Boden und Gewässer geschützt.
Ach, Mensch! Das „Wir“ in Landwirtschaft schauen wir uns näher an und berichten darüber, wie Menschen von Landwirtschaft betroffen sind, wie wir uns engagieren für Landwirt*innen und auch welche Menschen in der GLS Bank sich der Branche widmen.
Lebensgrundlagen schützen und Ernährungssicherheit aufrecht erhalten
Es darf nicht die alleinige Aufgabe von Umweltschützer*innen sein, Schadstoffe aus der Umwelt wieder zu entfernen. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass diese Schadstoffe erst gar nicht in Umlauf gelangen. Lebensmittel legen häufig lange Wege zurück, bis sie auf den Teller kommen. Kurze Transportwege sind nicht nur gut fürs Klima, sondern fördern auch die regionale Wertschöpfung.
Gleichzeitig sind viele verschiedene Parteien an der Produktion eines Lebensmittels beteiligt. Wir möchten Unternehmen unterstützen, die faire Partnerschaften mit ihren Lieferant*innen haben und diese in Zukunft ausbauen wollen. Für die Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation benötigen wir zudem Innovationen , die die Gesundheit der Menschen und Mitwelt im gleichen Maße berücksichtigen.
Mitglieder
Mitgliederrundreise 2022: Risse im System
Es ist Tradition in der GLS Bank, dass die Vorständ*innen der Bank nach der jährlich stattfindenden Bilanzpressekonferenz auf Mitgliederrundreise gehen. Sie wollen die Informationen, die immer Ende Januar, Anfang Februar den Journalist*innen übermittelt werden, an die Mitglieder und Kunden*innen der GLS Bank weitergeben.
Im Coronajahr 2022 konnten drei Rundreise-Termine verwirklicht werden – in Berlin, München und Bochum. Dabei präsentierte unsere Vorständin Aysel Osmanoglu die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres 2021. Zudem ordnete sie gemeinsam mit Vorstandssprecher Thomas Jorberg sowohl den Zustand von Gesellschaft, Finanzwelt und Wirtschaft als auch die Zusammenhänge zwischen den Systemen ein. Ausgangspunkt waren dieses Mal die Risse im System: die Krisen, die sich überall auf der Welt zeigen. Eine große Transformation steht bevor. Welche Zukunftsaussichten ergeben sich daraus?
„Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.“ Mit diesem Zitat des GLS Bank-Initiators Wilhelm-Ernst Barkhoff stiegen Aysel Osmanoglu und Thomas Jorberg in die Zukunftsbilder der GLS Bank ein. Sie versicherten, dass sich die GLS Bank für mutige und verlässliche politische Rahmenbedingungen einsetze.
„Wir brauchen dringend eine nachhaltige Energiepolitik, auch als wirksames Mittel für eine Friedenssicherung. Wir brauchen eine Wirtschaft, die planetare Grenzen einhält, denn Gewinnmaximierung hat einen sehr, sehr hohen Preis und die Natur wird uns sanktionieren“, erklärte die Vorständin Aysel Osmanoglu.
Investmentfonds unterstützt Geschlechtergerechtigkeit
Fotos: REGMIFA/Symbiotics SA
Gleich der Verwendung der Kreditmittel, sollen auch die durch die GLS Bank vermittelten Kapitalanlageangebote sowohl Mensch und Natur dienen als auch wirtschaftlich tragfähig sein. Bevor ein Investment unseren Kund*innen angeboten oder durch die Bank selbst mit Kapital ausgestattet werden kann, prüfen wir es deshalb entlang unser sozial-ökologisch ausgerichteten Anlage- und Finanzierungsgrundsätze sowie finanzieller Kennzahlen.
Die im Herbst 2021 angebotenen Anleihen unseres Partners REGMIFA („Regional MSME Investment Fund for Sub-Saharan Africa“) erfüllen sämtliche unserer oben skizzierten Kriterien in besonderer Weise:
Das von öffentlichen und privaten Investor*innen in Westeuropa eingeworbene Kapital reicht REGMIFA in Form von Krediten an lokale Finanzinstitut in Sub-Sahara Afrika aus. Ausgestattet mit diesen Mitteln, konnten die Finanzinstitute zuletzt Mikrokredite an knapp 170.000 Unternehmer*innen und Bäuer*innen in 20 Ländern ausreichen und ihnen so ermöglichen, kleine und mittlere Unternehmen zu gründen und auszubauen oder Saatgut und Werkzeuge zu kaufen.
Auf diese Weise fördert REGMIFA die Schaffung von Arbeitsplätzen und Geschlechtergerechtigkeit sowie die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und lindert Armut. Die Kund*innen der GLS Bank erhalten mittels der Investition in die Anleihen von REGMIFA somit nicht nur eine finanzielle, sondern vor allem auch eine soziale Rendite.
Bei BioBoden
GLS Mitarbeitende vor Ort in Rothenklempenow
Trockene Theorie-Lerneinheiten zu landwirtschaftlichem Wissen haben in der GLS Bank keine Chance. Seit ihrer Gründung 1974 zeichnet sich die Bank durch die Nähe zu ihren Kund*innen aus – und das sollen auch alle Menschen innerhalb der Bank erleben. Daher hat die Mitarbeiterentwicklung zwei Programme aufgelegt: „Nachwuchskräfte vor Ort“ und „Mitarbeitende vor Ort“. Mit „vor Ort“ ist jeweils Rothenklempenow gemeint. Dort sitzt die BioBoden-Genossenschaft , die die Öko-Landwirtschaft zukunftsfähig machen will.
Um die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln abzudecken, braucht es engagierte Landwirt*innen, die erstens mit Begeisterung und Können agieren, und zweitens Flächen auch mit Hand und Herz ökologisch bewirtschaften wollen. Ist beides der Fall, fließt das von den BioBoden-Mitgliedern zur Verfügung gestellte Kapital in den Kauf von Land. Die Landwirt*innen benötigen natürlich auch Platz für Maschinen, Tiere, Ernten und ein Zuhause. Sie brauchen also einen Hof. Land sichern und Höfe sichern: Das ist das Motto von BioBoden.
Rothenklempenow, eine Gemeinde im äußersten Südosten Mecklenburg-Vorpommerns, ist für die Mitarbeitenden der GLS Bank also ein idealer Ort, um alles über ökologische Landwirtschaft zu erfahren. Reisen sie dorthin, ist ihr Tagesablauf durchgetaktet. Sie schlüpfen in die Rolle der Landwirt*innen und unterstützen bei allen Arbeiten, die auf den Höfen anfallen. In den frühen Morgenstunden geht es bereits mit der Ernte von Gemüse und Obst los. Die Kühe auf den Weiden werden gecheckt, Ställe ausgemistet, der Weltacker bearbeitet, Unkraut gejätet. Sogar Hausbau steht auf der Agenda, wenn etwa mit Naturmaterialien wie Lehm eine neue große Küche entsteht. Durch ihren körperlichen Einsatz wird allen GLS Bank Helfer*innen klar, wie viel Arbeit im Anbau von Bio-Produkten steckt. Dieses wertvolle Wissen nehmen sie mit zurück in die Bank.