Wo eine körperliche, seelische oder geistige Beeinträchtigung oder einfach nur das Alter Menschen daran hindern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sind wir besonders gefordert, Hürden abzubauen und allen ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Soziales & Gesundheit
Die Würde des Menschen scheint antastbar
Unser Kreditvolumen im Jahr 2021 in der Branche Soziales und Gesundheit:
702,3 Mio. Euro (entspricht 15,8 % vom Gesamt-Kreditvolumen der GLS Bank)
Bis zuletzt Mensch sein
Altern ist kein leichter Prozess. Damit auch Menschen mit Pflegebedarf die letzten Lebensphasen mit hoher Qualität gestalten können, braucht es eine menschliche Altenpflege, die soziale Isolation verhindert. Denn Altern ist ganz natürlich und muss mit Würde und Menschlichkeit begleitet werden. 80 %1 der Deutschen haben Angst davor, im Alter pflegebedürftig zu werden und in ein Alters- oder Pflegeheim ziehen zu müssen. Diese Angst gründet auf der Wahrnehmung, dass der Einzug ins „Heim“ zu einer sozialen Abgrenzung vom Leben „draußen“ bedeutet.
Im Jahr 2019 waren 4,13 Millionen2 Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Jedes Jahr werden es mehr, denn wir werden immer älter. Der derzeitige Pflegenotstand wird sich in den kommenden Jahren verstärken. Der Mangel an Personal liegt nicht allein an der erhöhten Nachfrage. Der Beruf hat ein Imageproblem: Unregelmäßige Arbeitszeiten, ein zu geringes Gehalt, knappe Zeit mit den Pflegebedürftigen selbst und der Rechtfertigungsdruck. Attribute wie Fürsorge, Nähe, Verantwortung und Freude an einer sinnvollen Arbeit fallen zu oft unter den Tisch.
Es gibt viele großartige Beispiele für Pflegeeinrichtungen, die Zeit
für Zuwendung und Fürsorge als Grundstein der täglichen Arbeit leben.
Was wir brauchen ist eine flächendeckende Rückbesinnung auf das
Wichtigste – den Menschen. Pflegeheime müssen die Balance zwischen
Wirtschaftlichkeit und Sicherstellung eines Lebens in Würde finden.
Pfleger*innen und andere Beschäftigte kämpfen hierzu schon seit Jahren
voller Engagement gegen Pflegenotstand und zu knappe Mittel.
Doch auch wer im Alter nicht pflegebedürftig ist, hat mit Barrieren zu kämpfen: in Gebäuden, im Verkehr, in kleingedruckten Formularen oder beim Zugang zu Finanzdienstleistungen und Versicherungen.
Kein Mensch kommt behindert auf die Welt!
Menschen mit Behinderung geht es ähnlich. Fehlende Aufzüge an Bahnsteigen oder keine Gebärdendolmetscher bei Nachrichtensendungen sind nur zwei Beispiele, wie Menschen an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben behindert werden. In Regelschulen mangelt es an ausgebildeten Lehrkräften und einer bedarfsgerechten Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen.
In Deutschland leben 7,9 Millionen3 Menschen mit einer schweren Behinderung. Noch zu oft wird Behinderung mit Unterlegenheit gleichgesetzt. Seit Inkrafttreten der UN Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008, die die Inklusion von Menschen mit Behinderung festschreibt, hat sich in Deutschland zwar vieles zum Positiven gewandelt. Aber es ist noch viel zu tun.
Es fehlt nicht an Orten zur Begegnung, sondern an Orten, die für jede*n gleichermaßen zugänglich sind. Was zählt sind Gemeinschaft und Gleichheit, nicht Unterschiede. Inklusion ist gelebte Vielfalt und uneingeschränkte Teilhabe, Offenheit für das Andere, Neugier auf das Unbekannte, Liebe für das Menschsein. Damit diese Gedanken tatsächlich Eingang in unser Leben finden, brauchen wir starke Netzwerke, den Mut zur Begegnung und vor allem den unermüdlichen Einsatz, den schon heute so viele Menschen im Bereich Soziales und Gesundheit leisten. Stehen wir ihnen bei, indem wir zusammenstehen!
Unser Zukunftsbild Gesundheit und Soziales
Vielfalt bereichert, ob beim Wohnen, Arbeiten, Lernen, in der Medizin oder in der Begegnung. Jeder Mensch kann etwas geben, jeder Mensch etwas empfangen, jenseits jeglicher Norm, sei es Zuneigung, Kreativität, Lebensfreude, Wissen, Ideen und vieles mehr. Jeder Mensch hat das Recht, an allem, was die Gesellschaft bietet, uneingeschränkt teilzunehmen, egal, ob er oder sie eine vermeintliche Einschränkung hat. Eine zugewandte Betreuung und eine gute medizinische Behandlung ermöglichen Menschen, die Unterstützung benötigen, ihr Leben so gut wie möglich (wieder) selbstbestimmt führen zu können. Dazu gehört Pflege und Fürsorge für den ganzen Menschen und nicht nur des Körpers. Eine entsprechende Ausstattung und nachhaltige Gestaltung von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen tragen dazu bei. Eine Vielfalt an Methoden ermöglicht es, verschiedensten Menschen gerecht zu werden.
So denken wir gemeinsam die Zukunft, verstehen was es für die Umsetzung unserer Zukunftsbilder braucht und finden Wege unseren Gestaltungsanspruch zu stärken und gemeinschaftlich in die Tat umzusetzen. Gestalten Sie mit und geben Sie uns Feedback, für eine Zukunft, die wir wollen.
Erfahren Sie mehr über die Auswertung unserer Wirkindikatoren für das Zukunftsbild Soziales & Gesundheit für unser Geschäftsjahr 2021 im Kapitel Wirkung unter „GLS Wirkungstransparenz“.
Inklusion und Diversität
Bewirkt: Aus Sicht unserer Firmenkundenbetreuer*innen haben 100 % der Einrichtungen in der Branche Soziales & Gesundheit gezielte Maßnahmen zur sozialen und kulturellen Teilhabe der Bewohner*innen an Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Pflegeeinrichtung etabliert.
Umgebungsqualität
Bewirkt: Unsere Firmenkundenbetreuer*innen schätzen die Umgebungsqualität in den finanzierten Altenpflegeheimen und Behinderteneinrichtungen zu 96 % als hervorragend oder sehr gut ein. Dazu gehören unter anderem Aspekte wie die Qualität der Außenanlagen, die Verfügbarkeit von Demenzgärten, bodentiefe Fenster, Zuschnitt der Räume und der Gesamtanlage, die Qualität des Quartiers bzw. der Lage, etc.
Betreuungsqualität
Bewirkt: Unsere Firmenkundenbetreuer*innen schätzen die Betreuungsqualität in den finanzierten Altenpflegeheimen und Behinderteneinrichtungen zu 92 % als hervorragend oder sehr gut ein. Dies umfasst unter anderem den Gesamteindruck, das Pflegekonzept, die Qualifikation der Mitarbeiter*innen, die Atmosphäre, etc.
Methodenvielfalt
Bewirkt: 88 % der Altenpflegeheime und Behinderteneinrichtungen werden hinsichtlich der Methodenvielfalt als hervorragend oder sehr gut eingeschätzt. Darunter verstehen wir unter anderem Aspekte wie das aktive Angebot von Komplementärmedizin, Bewegungs- und Klangtherapien, etc.
Selbstbestimmung und Leben in Würde
Bewirkt: Derzeit bieten alle von uns finanzierten Altenpflegeheime, Einrichtungen des Betreuten Wohnens und Behinderteneinrichtungen spezielle Maßnahmen zur aktiven, selbstbestimmten Gestaltung des Tagesablaufs und der Pflege (auch über Verwandte und Familie) aktiv an, um Selbstbestimmung und Leben in Würde zu fördern.
Hinweis
Seit dem 1. Januar 2020 ist die Wirkungstransparenz im Kreditbereich der GLS Bank fest verankert. Zugeschnitten auf das jeweilige Geschäftsmodell und die Branche, erfassen unsere Berater*innen gemeinsam mit den Firmenkund*innen die entsprechenden Wirkungsdaten. Dabei beruhen einige Wirkungs-Datenpunkte auf Schätzungen bzw. auf der Einschätzung der Firmenkundenberater*innen. Im Jahr 2021 konnten wir bereits für etwa die Hälfte der Neukredite die sozial-ökologische Wirkung systematisch erfassen. Diese vorläufigen Ergebnisse der Wirkung im Jahr 2021 werden wir Mitte des Jahres 2022 aktualisieren und an dieser Stelle kommunizieren.
1 Vgl. Bank für Sozialwirtschaft, BFS-Trendinfo, 2018
2 Vgl. Statistisches Bundesamt, Mehr Pflegebedürftige, 2022
3 Vgl. Statistisches Bundesamt, 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen leben in Deutschland, 2020