Stabilisierende Einflüsse
Insbesondere in unserer Kantine verzichten wir vollständig auf Fleisch aus konventioneller und industrieller Produktion. Vielmehr bieten wir biologische, saisonale und regionale, bzw. fair produzierte Lebensmittel für die Verpflegung und Bewirtung an. Kantinen sind aufgrund ihrer großen Anzahl an Essensausgaben ein großer und wichtiger Hebel in der Agrarwende. Auf diese Weise unterstützen wir auch im internen Bankbetrieb die ökologische Landwirtschaft. Ökologische Landwirtschaft verzichtet auf chemisch-synthetische Spritz- und Düngemittel, die für eine zunehmende Bodenunfruchtbarkeit verantwortlich sind.
Dazu haben wir uns 2022 auch ein entsprechendes Nachhaltigkeitsziel gesetzt:
- S6-O10: Verzicht auf Fleisch aus konventioneller, industrieller Produktion und Nutzung von biologischen, saisonalen und regional bzw. fair produzierten Lebensmitteln für Verpflegung und Bewirtung, fortlaufend
Unser Nachhaltigkeitsbericht ist ein Schritt hin zu einer Integration verschiedener Berichtsformate und -standards. Daher enthält diese Seite bereits Inhalte aus
- der Gemeinwohlökonomie (GWÖ)-Matrix:
GWÖ B3.1, GWÖ C3.1.
Foto: Tanja Münnich
Stärkung der Bodenfruchtbarkeit durch unser Kerngeschäft
Welchen Einfluss haben die ausgegebenen Finanzierungen der GLS Bank auf die Bodenfruchtbarkeit? Da die Landwirtschaft den größten Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit hat, steht bei dieser Frage unsere Branche Ernährung mit den Krediten an Öko-Landwirt*innen im Fokus. In einer Gesamtkostenanalyse hat die GLS Bank gemeinsam mit Soil & More im Jahr 2017 drei konventionell wirtschaftende und drei ökologisch wirtschaftende Betriebe miteinander verglichen. Neben den klassischen wirtschaftlichen Kennzahlen wurden auch Daten und Wirkungen auf CO2-Emissionen, CO2-Bindung, Wasserverbrauch und -verschmutzung, Erosion, Bodenaufbau, Biodiversität, Energieverbräuche, Transport der Waren zu Verbraucher*innen, Bildungsarbeit und Gesundheit erfasst und eingepreist.
Im Ergebnis erwirtschaften die Biobetriebe durchschnittlich einen positiven Nettonutzen in Höhe von rund 720 Euro pro Hektar, wohingegen die konventionellen Vergleichsbetriebe auf Nettokosten in Höhe von durchschnittlich 3.670 Euro pro Hektar kommen. In der Studie wurde der konkrete Nutzen durch die Leistung von Bodenaufbau der ökologischen Landwirte auf etwa 2.000 Euro pro Hektar geschätzt.
Gezielte Finanzierung ökologischer Landwirtschaft
Wir finanzieren seit unserer Gründung 1974 gezielt den Ausbau an ökologischer Landwirtschaft. Denn wir sind der Meinung, dass nur die ökologische Landwirtschaft unsere Lebensgrundlangen schützt und auf lange Sicht erhält. In unserem Zukunftsbild für unsere Branche Ernährung haben wir daher definiert, nach welchem Zielbild wir mit unseren Finanzierungen streben: Unser Zukunftsbild für die Landwirtschaft besteht aus regionaler Wertschöpfung, fairen Partnerschaften, gesunder Ernährung und Innovation – und natürlich einer Bio-Zertifizierung für alle landwirtschaftlichen Höfe.
Foto: Stephan Münnich
Ausschluss konventioneller Landwirtschaft aus der Kreditvergabe
Der Einsatz von chemisch-synthetischen Spritz- und Düngemittel ist die Hauptursache von Bodenunfruchtbarkeit. Pestizide töten nicht nur „Schädlinge“, sondern auch Nützlinge, wie Mikroben im Boden ab. Diese sind jedoch zwingend notwendig, damit der Boden Pflanzenreste verwerten und in Nährstoffe umwandeln kann. Düngemittel werden eingesetzt, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Gerade in sandigen Gebieten oder auch in sehr trocken Gebieten sind Düngemittel daher zwingend erforderlich, um überhaupt Landwirtschaft betreiben zu können.
Das Problem ist jedoch, dass Düngemittel im Durchschnitt in zu hohen Mengen ausgebracht werden. Das Düngemittel - in aller Regel Stickstoff - kann dann nicht mehr komplett von der Pflanze oder dem Boden aufgenommen werden und wird in klimaschädliches Lachgas oder Nitrat umgewandelt, was nicht nur den Boden schädigt, sondern auch das Grundwasser verunreinigt. Auch aus diesen Gründen schließen wir Investitionen in die konventionelle Landwirtschaft, die mit Pestiziden und künstlichen Düngemitteln arbeitet, durch unsere strengen Anlage- und Finanzierungsgrundsätze aus.
Politische Forderung nach Abgabe auf Spritz- und Düngemittel
Die intensive konventionelle Landwirtschaft führt zu einer massiven Verarmung der Lebensräume, der biologischen Vielfalt und der Bodenfruchtbarkeit. Auf Grund der beispiellosen Ausbeutung der Natur befinden wir uns mitten im sechsten großen Massenaussterben.1
1 Vgl. M. Sandal, Nach dem Weltuntergang, 2021
Dazu haben wir uns im Jahr 2022 folgendes Nachhaltigkeitsziel gesetzt:
- S10-O1: Sensibilisierung und Netzwerk- sowie politische Arbeit zu einer Abgabe auf Spritz- und Düngemittel mit dem Fokus zur Entwicklung konkreter Umsetzungsvorschläge in 2022
Ohne gesundes Wasser, gesunde Nahrung und gesunde Böden gibt es kein gesundes Leben — auch das ist Kreislaufwirtschaft. Umweltschäden durch Spritz- und Düngemittel müssen ihren Preis bekommen. Der errechnet sich aus den Kosten für die Reinigung und Aufbereitung von belasteten Böden und Grundwasser und den Kosten für die Schaffung vielfältiger Lebensräume. Wie aber wollen wir die Kosten für eine ausgestorbene Art berechnen? Trotz aller Herausforderungen benötigen wir einen Systemwandel in der Landwirtschaft. Aus diesem Grund fordern wir eine konsequente Abgabe auf die Nutzung von Pestiziden und Stickstoffdünger. Maßgeblich für die Höhe der Abgabe müssen die Kosten sein, die durch Reinigung und Aufbereitung entstehen. Wer Wasser und Boden verschmutzt, muss dafür die Verantwortung tragen.
Kampagne: PV auf Gewerbedächern
Die Umstellung auf 100% erneuerbare Energiegewinnung ist ein wichtiges globales Ziel zur Verringerung der Auswirkungen durch den Klimawandel. Dennoch sind auch erneuerbare Energien nicht frei von jeglicher Kritik. Neben der Ausbeutung seltener Erden für z.B. die Produktion von PV-Anlagen und die ungeklärten Fragen zum Recycling bzw. der Entsorgung alter Windkraft- und PV-Anlagen ist die Landnutzung bzw. -umnutzung ein wesentliches Thema.
So benötigen Solarparks große Flächen. Als ein Lösungsansatz fördern wir durch eine neue Kampagne gezielt die Installation von PV-Anlagen auf Dächern. Nur 11% der existierenden und für PV geeigneten (Gewerbe-)Dächern werden bislang genutzt. Dadurch können bereits versiegelte Flächen effektiv genutzt werden.
Landwirtschaftskampagne: Agrarwende jetzt
Wir brauchen schnellstmöglich eine Abkehr von der konventionellen Landwirtschaft hin zu einer ökologischen. Dazu nutzen wir unser Kerngeschäft als Bank und bieten besondere Kreditkonditionen für ökologische Landwirte an: Wir finanzieren Projekte im Ökolandbau zu 0,5 % mit einer Zinsbindung bis maximal 10 Jahre.
Erfahren Sie hier mehr dazu auf der GLS Homepage unter „Agrarwende“.
BioBoden Genossenschaft
Foto: BioBoden
Ackerland in Bauernhand
Boden ist Leben. Ist er gesund versorgt er uns mit Lebensmitteln, sauberem Wasser und bindet mehr CO2 als der Regenwald. Trotzdem stößt die Zerstörung durch nicht nachhaltige Bodennutzung zugunsten von Einzelinteressen offenbar an keine Grenzen. Zeit sich die Frage zu stellen, wovon zukünftige Generationen leben sollen. Zeit etwas zu ändern. Fange wir vor der eigenen Haustür an!
Im internationalen Jahr des Bodens 2015 wurde deshalb mit maßgeblicher Unterstützung der GLS Bank und GLS Treuhand die BioBoden Genossenschaft gegründet. Ihr Ziel: Soviel Boden wie möglich in ganz Deutschland zu sichern, dauerhaft dem Markt zu entziehen und einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. In einer wachsenden Gemeinschaft, wird so kollektiv Verantwortung für unsere Lebensgrundlage übernommen.
Agrarwende für jede*n
BioBoden stellt für jeden Menschen die Möglichkeit dar, Geld über Genossenschaftsanteile wirksam für den Ausbau des Biolandbaus zur Verfügung zu stellen. Jeder gezeichnete Anteil führt dazu, dass mehr Boden gut gemacht wird. Das bedeutet, dass BioBoden Flächen und Höfe erwirbt, dauerhaft im Eigentum behält und ausschließlich der ökologischen Landwirtschaf zu fairen Konditionen zur Verfügung stellt. Mit der Sicherung durch BioBoden ist der Boden dem Markt entzogen. Er wird nicht mehr als Ware angesehen, sondern als unsere lebendige Lebensgrundlage mit der sinnvoll und nachhaltig umgegangen werden muss.
Jeder Hof, der Eigentum der Genossenschaft bewirtschaftet, arbeitet nach den strengen Kriterien eines Bioanbauverbandes. Durch einen langfristigen Pachtvertrag erhalten Landwirt/innen eine sichere Basis für ihre Arbeit und die Möglichkeit, die Bodenfruchtbarkeit über Jahrzehnte hinweg zu steigern.
Nach sieben Jahren haben sich schon über 6.300 Menschen und Organisationen der BioBoden Genossenschaft angeschlossen. Über 70 Höfe in ganz Deutschland bewirtschaften mittlerweile 4.200 Hektar Boden der Genossenschaft.
Vererben, schenken, weiterdenken: Die Nachfolge auf den Bio-Höfen sichern
Seit 2017 steht mit der BioHöfe Stiftung eine weitere Institution bereit, Boden dauerhaft gut zu machen. Die Stiftung hat bereits mehrere Höfe und Flächen als Schenkung erhalten, die nun dauerhaft ökologisch bewirtschaftet werden. Gegründet wurde die BioHöfe Stiftung von der GLS Treuhand, der Stiftung für Ökologie und Landbau und der BioBoden Genossenschaft.
GLS BAG begleitet biologische Lebensmittelhersteller weltweit
Wie wir wissen, schadet biologische Landwirtschaft der Bodenfruchtbarkeit weniger als die konventionelle Landwirtschaft. Daher begleitet die GLS Beteiligungs AG weltweit bio-dynamische Anbaupraktiken und Lebensmittelhersteller:
Die GLS Beteiligungs AG begleitet seit vielen Jahren zahlreiche Bio-Unternehmen, um die Ernährungswende mitzugestalten. Dazu gehören Byodo, ein führender Hersteller für Biolebensmittel in Deutschland, und Bio Foods, der führende Hersteller und Exporteur ökologischer Produkte wie Tee, Gewürze und Kokosprodukte in Sri Lanka. Zudem unterstützt die GLS Beteiligungs AG SEKEM bei der Umsetzung biologisch-dynamischer Anbaupraktiken in Ägypten und dem weltweiten Export. Byodos Bioladen war im vergangenen Jahr einer der Preisträger der begehrten Auszeichnung "Beste Bio-Läden 2021".