Die Wichtigkeit von Nachhaltigem Bauen ist in unserem Zukunftsbild festgeschrieben. Der anhaltende Immobilienboom bringt weitere Neubauten und oft damit verbunden, Flächenversiegelung mit sich. Aus Kostengründen wir zu oft noch auf konventionelle Bauweisen gesetzt, die mit einem hohen Rohstoff- und Energieaufwand einhergehen. Da es in Deutschland kaum mehr Bevölkerungswachstum gibt, ist die Sanierung von bereits bestehendem Wohnraum oft die sinnvollste Methode, um Wohnraum zu verbessern und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken. Planetare Grenzen erfordern ein Umdenken in der Baubranche hin zu natürlichen und wiederverwendbaren Rohstoffen, auf langfristige und flexible Nutzung ausgerichtete Architektur und Energieeffizienz sowie -erzeugung durch die Immobilien selbst.
Einem zunehmenden Trend zu starker Homogenität im Stadtviertel wollen wir durch die Förderung der Sozialen Vielfalt entgegenwirken. Das gelingt besonders gut in gemeinschaftlichen Wohnprojekten, wie wir aus über 45 Jahren Erfahrung wissen. Wo Jung und Alt, Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Einkommen aufeinandertreffen, lebt es sich besonders gut. Denn: Die Stadt gehört allen. Soziale Vielfalt erlaubt Austausch, Kreativität, Offenheit, Mitbestimmung. Auch dem Gefühl einer gespaltenen Gesellschaft, dass sich durch aktuelle Krisen verstärkt hat, kann dadurch entgegengewirkt werden. Ein weiteres Spannungsfeld sind die immer weiter steigenden Kosten für Wohnraum. Obwohl Grund und Boden nach Artikel 15 Grundgesetz einen Sonderstatus genießen ist Wohnraum in Zeiten von Nullzinsen vor allem in Städte zu einem der interessantesten Spekulationsobjekte für Wohlhabende geworden. Boden ist darüber hinaus vielmehr ein Nutzungsrecht als eine handelbare Ware. Deshalb machen wir uns stark für Bezahlbaren Wohnraum. Diese Krise ist mittlerweile auch in vielen ländlichen Regionen spürbar und in Hotspots wie München, Berlin oder Frankfurt haben Immobilienpreise längst ein verträgliches Maß überschritten. Spekulationen und Investitionen von vermögenden Privatpersonen und Konzernen nehmen selbst Menschen mit mittleren Einkommen die Möglichkeit, ihren Wohnraum frei zu wählen. Migrant*innen werden auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich diskriminiert. Kulturschaffende, die ein Quartier attraktiv gemacht haben, ziehen auf der Suche nach Vielfalt, Kreativität und bezahlbarem Wohnraum weiter. Wir setzen uns ein für ein angemessenes Verhältnis zwischen Einkommen und Mietkosten und für eine bedarfsgerechte Wohnfläche.
Deutschland ist das Land in der EU mit der geringsten Eigentumsquote von Wohnraum1, weshalb es besonders wichtig ist, Eigentum, oder Teilhabe an Wohnungsbaugenossenschaften, zu ermöglichen und Mieter*innen ein faires Nutzungsrecht zu gewährleisten. Insbesondere in Zeiten von Corona ist es für Mieter*innen essenziell, Nutzungsrechte an der eigenen Wohnung zu haben, die über die gesetzlichen Regeln hinausgehen. Wohnen als Grundbedürfnis des Menschen benötigt einen besonderen Schutz und daher z.B. einen Kündigungsschutz, der mehr bietet als das gesetzliche Mindestmaß. Neben rechtlichen Aspekten wollen wir in unseren Projekten die Mitbestimmung der Menschen gezielt fördern und ermöglichen. Insbesondere bei großen Wohnungskonzernen können sich die Mieter*innen oft kaum in ausreichendem Maße in Entscheidungsprozesse (z.B. hinsichtlich Sanierung und Modernisierung der Immobilie) einbringen. Wir machen uns stark für die Einbindung aller wohnungspolitischen Akteure in den gesellschaftlichen Diskurs zu Belangen des Wohnens. Denn: Mieter*innen und Mitgesellschafter*innen kennen ihre (zukünftige) Immobilie und das Umfeld am besten. Deshalb muss ihr Wissen und ihre Meinung bei Bau oder Sanierung ebenso wie bei Miet- und Verwaltungsstrukturen einfließen, am besten vertraglich abgesichert.