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GLS Nachhaltigkeitsbericht 2021

Wo der Unterschied zu herkömmlichen Nachhaltigkeitsberichten liegt

Status Quo: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG)

Nachhaltigkeitsberichte können ein wirksames, kontrollierendes, begeisterndes und ehrliches Instrument zur Steuerung und Rechenschaftspflicht in Bezug auf sozial-ökologische Aspekte sein. Jedoch sind sie es in der Praxis oft nicht. Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, nutzen dafür ESG-Leistungskennzahlen und stellen im besten Fall die Verbesserung dieser Kennzahlen über einen gewissen Zeitraum dar – den sogenannten ESG-Progress. Unterstützt werden diese durch qualitative Beschreibungen von Maßnahmen, Managementsystemen und dergleichen. Dazu gehören etwa der neben dem Umgang mit Menschenrechten, Umweltthemen und Diversität auch gute Unternehmensführung.

Aber was sagt diese Form der Kommunikation über Nachhaltigkeit aus? Reicht eine Reduktion von CO2-Emissionen, um 1,5°C-kompatibel zu wirtschaften? Genügen Richtlinien und interne Prüfverfahren, um Menschenrechtsverletzungen wirklich Einhalt zu bieten? Mitnichten.

Nachhaltigkeitsbericht mit Kontext

Die Grenzen unseres Planeten sind nicht verhandelbar, sie sind Naturgesetze und Lebensgrundlage für alle. Nur wenn wir sie aktiv als Gradmesser einsetzen, können Nachhaltigkeitsberichte eine ehrliche Geschichte erzählen und uns dabei helfen, das System Erde zu stabilisieren.

Um den Beitrag eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung darstellen zu können, müssen wir die planetaren Belastungsgrenzen wie zum Beispiel die 1,5°C-Kompatibilität und soziale Zielzustände wie Menschenrechte klar definieren. Daran können Unternehmen messen, ob sie innerhalb dieser Leitplanken nachhaltig wirtschaften - im Fachjargon: Kontextualisierung.

Unsere Werte sind: Natur, Menschen, Wissen, Beziehungen, Haltung und Geld

Folgende Werte haben wir als für uns relevant identifiziert: Natur, Menschen, Geld, Wissen, Beziehungen und Haltung. Die Haltung nimmt dabei eine übergeordnete Rolle ein. Sie bestimmt, worauf wir hinarbeiten und bringt zum Ausdruck, auf welcher Grundlage wir unser Bankgeschäft führen.

Wir nutzen zur Verfügung stehendes Geld und Wissen, indem wir möglichst positiv auf die Werte Natur, Menschen und Beziehungen einzahlen.

Um festzustellen, ob wir positiv wirken, müssen wir Zielzustände der Wertekategorien definieren. Für jeden Wert gibt es globale Handlungsspielräume, die nicht verlassen werden dürfen. Ein Beispiel für die Wertekategorie Natur in der Funktion Klimaregulierung ist das 1,5°C-Ziel. Ansonsten leidet der Wert. Wir orientieren uns hierzu an ökologischen Budgets, die nicht überschritten werden dürfen und an sozio-ökonomischen Idealzuständen, die wir erhalten müssen. Dies wird in der internationalen (auch wissenschaftlichen) Diskussion unter dem Begriff ‚Carrying Capacities‘ diskutiert.

Inside-Out und Outside-In

Bei der Darstellung der Werte haben wir uns an den gängigen Stock-und-Flow-Modellen orientiert. Demnach gliedern wir unsere Werte in ihre Grundlagen. Im nächsten Schritt stellen wir die Einflüsse auf die Werte dar. Diese Elemente werden einerseits durch uns als GLS Bank beeinflusst. Andererseits nehmen auch äußere Faktoren Einfluss auf die Elemente und erfordern eine Reaktion unsererseits. Mit dieser Unterscheidung, bei der die Systemgrenzen auch immer wieder verschwimmen, versuchen wir die Idee der doppelten Wesentlichkeit in den Bericht zu integrieren und sowohl eine Inside-Out-, also die Wirkung der Bank nach außen, als auch eine Outside-In-Perspektive, die Wirkung von außen auf uns als Bank, einzunehmen. Die Einflüsse mehren oder mindern den Zustand der Elemente.

Unseren Erfolg messen wir in unserem Kerngeschäft mit der einzigartigen GLS Wirkungstransparenz: Die Zukunftsbilder unsere GLS Branchen (Erneuerbare Energien, Nachhaltige Wirtschaft, Ernährung, Wohnen, Soziales & Gesundheit und Bildung & Kultur) ermöglichen uns gezielte Messbarkeit und Steuerung der Wirkung der Kreditkund*innen. Mehr zu unserer Wirkungstransparenz erfahren Sie im Kapitel Wirkung.

Sie wählen dabei selbst, wie tief Sie in diese Welt eintauchen möchten. Sie können einen oberflächlichen Überblick wählen, oder aber Sie wagen sich in die Tiefen des GLS Nachhaltigkeitsverständnisses. Egal, wie sie sich entscheiden: Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude.

Unser Nachhaltigkeitsbericht ist ein Schritt hin zu einer Integration verschiedener Berichtsformate und -standards. Daher enthält diese Seite bereits Inhalte aus

  • unserem GRI Datenbericht:
    GRI 102-45, GRI 102-48, GRI 102-49, GRI 102-50, GRI 102-51, GRI 102-52, GRI 102-53

Donut-Ökonomie

Integrierte Berichterstattung

Wieso Geschäftszahlen & Nachhaltigkeit zusammengehören

Integrierte Berichterstattung beschreibt eine Form der Unternehmensberichterstattung. Ziel dabei ist es, verschiedene Berichtsformate wie Nachhaltigkeitsberichte und auch finanzielle Berichte zusammenzuführen, um Zusammenhänge zwischen den Inhalten darzustellen. Denn die wirtschaftliche Leistung muss zusammen mit der sozial-ökologischen Leistung eines Unternehmens betrachtet werden. Mit diesem Bericht gehen wir einen Schritt in diese Richtung.

Daher finden sich in diesem Bericht Elemente unserer nicht-finanziellen Erklärung, unseres Jahresabschlusses und eine Indexierung von GRI- und GWÖ-Indikatoren.

Um eine möglichst große Vergleichbarkeit unseres Berichts sicherzustellen, haben wir uns hauptsächlich an den Empfehlungen des ‚Reporting Blueprints‘ von r3.0 orientiert. Gemäß r3.0 sollten Berichte im Interesse des Lesers ein rundum vollständiges Nachhaltigkeitsverständnis vermitteln, wobei über die Kernbereiche „Purpose“, „Success“ und „Scalability“ berichtet wird.

Wir übersetzen diesen Dreiklang in „Sinn“, „Wirkung“ und „Wandel“. Unter Beachtung dieser Prinzipien können Unternehmen durch ihr Handeln zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen. Denn indem Unternehmen sich selbst über ihre Vision und ihr Verständnis von Wirkung und Erfolg klar werden, fördern sie Vertrauen in ihr Unternehmen, sowie dessen Innovations- und Widerstandsfähigkeit.